Musikreviews.de bei Facebook Musikreviews.de bei Twitter

Partner

Statistiken

Space Debris: Behind The Gate (Review)

Artist:

Space Debris

Space Debris: Behind The Gate
Album:

Behind The Gate

Medium: LP+CD
Stil:

Instrumentaler Kraut-, Progressive-, Jam-, Space-, Classic-, Jazz-Rock Oder so.

Label: green-brain/breitklang
Spieldauer: CD1: 51:52 / CD2: 53:40
Erschienen: 20.02.2017
Website: [Link]

Der sechsminütige "New Rag“ auf der SPACE DEBRIS/PAISLEY TREE-Split-Single Ende letzten Jahres schürte hohe Erwartungen an das kommende Album. Wir können diese Rezension kurz halten: "Behind The Gate“ erfüllt diese. Mindestens.

SPACE DEBRIS‘ kreativer Output ist immens. Bislang kein Schwächeln in Sicht. Im Gegenteil, bei "Behind The Gate“ reicht es gar zum Doppelalbum. Wieder instrumental. Und ohne Längen. Der Live bereits erprobte Janni Schmitt hat die Position am Bass komplett eingenommen, fügt sich nahtlos ins gut aufgelegte Ensemble ein und sorgt für eigene Impulse. Das gesamte Album zeigt nicht nur ein gerüttelt Maß an Härte, sondern lässt auch viel Raum für filigrane Momente. Interessanterweise, weil neben dem stilsicheren Wandeln durch die Gefilde des Jam-, Psychedelic-, Kraut- und Progressive-Rocks, plus jazzige Exkursionen, DEEP PURPLE eine wichtigere Einflussquelle darstellen als zuvor.

Nicht umsonst wird im Infosheet auf deren frühe Großkomposition „April“ hingewiesen. Genau jene Melange aus deftigem Rock und lyrischem Lustwandeln durch verschiedene Zeiten, Gefühle und Stile bekommen SPACE DEBRIS prächtig hin. Das beginnt mit "Sunlight“ als röhrendem Weckruf, dem umgehend mit dem Titelsong ein abwechslungsreicher, viertelstündiger Höhepunkt folgt. "Behind The Gate“ ist ein Parcours zwischen gefühlvoller Intimität, großformatigem Schwelgen und gelegentlichen Härten. Da passen selbst kleine Reggae-Episoden hinein, vollmundige Chöre (aus der Keyboardabteilung) sowieso. Und für besondere Momente der Ergriffenheit sorgt Winne Rimbach-Sator, wenn er, von den Kollegen nur ganz dezent unterstützt, zum E-Piano wechselt. Ein Instrument, das ihm besonders liegt, was auch die entsprechenden Passagen beim ebenfalls starken Schleicher "Stardreamer“ belegen.

Daneben gibt es wieder ungestümes Material, ein bisschen Funk, Wah-Wah-Gitarren, passend für jede beschwingte Krautrock-Party, die genügend Flexibilität und das Vermögen besitzt, den Terminus nicht negativ zu deuten. Abschluss der ersten CD ist eine auf elf Minuten verlängerte Version des bereits bekannten, knalligen "New Rag“, bei dem Janni Schmidt solistisch glänzen kann.

Im Mittelpunkt der zweiten Hälfte steht der dreiteilige "Summernightdrive“, der insgesamt über sechsundzwanzig Minuten dauert. Doch zunächst wird mit "Music Is God“ (was denn sonst) jene mythisch-mystische Atmosphäre beschworen, die wir seit seligen DOORS-Tagen schätzen. Auch unabhängig von sengender Wüstenhitze und halluzinogenen Pilzen im mitternächtlichen Essen.
"Blue Alert“ beginnt wie eine Reise mit PASSPORT, wird zwischendurch zum stampfendem Rocker, ohne seine Wurzeln im Jazzrock je zu verleugnen. Schamanentanz in der Jazz-Lounge. Und wieder perlt das E-Piano. Tommy Gorny legt sich zum Abschluss mächtig rockend ins Zeug und Christian Jäger trommelt mit Furor. Starkes Stück.

"Summernightdrive“ lässt es dann lässiger angehen, eine psychedelische Wanderung, garniert mit Frag- und Antwort-Spielen und kleinen Extravaganzen, bevor es an Fahrt aufnimmt und wie besoffen durch den Garten Eden walzt. Nach gut sieben Minuten erwartet man fast einen Saxophon-Einsatz, der aber nicht kommt. Dafür gibt es Orgel satt und schnell pulsierenden Bass. Mit dem zweiten Part wird es flirrend, kosmisch, findet aber immer wieder Erdung durch die stabilisierende Rhythmusabteilung. Insgesamt ist "Summernightdrive“ ein euphorischer Jam, der zum Improvisieren einlädt.

Das relativ kurze "Planet Paradise“ schaukelt das gut bestückte Album schließlich sicher und passgenau nach Hause.

FAZIT: "Behind The Gate“ ist das bislang ausgereifteste Album der hervorragend harmonierenden Musiker. Abwechslungsreich und zugleich stimmig bewegen sich SPACE DEBRIS durch ihr musikalisches Spektrum und immer wieder ein wenig darüber hinaus. Die Band entwickelt sich weiter, ohne ihren Charakter zu verlieren. Ein Ende ist nicht in Sicht. Gut für uns.

Jochen König (Info) (Review 5250x gelesen, veröffentlicht am )

Unser Wertungssystem:
  • 1-3 Punkte: Grottenschlecht - Finger weg
  • 4-6 Punkte: Streckenweise anhörbar, Kaufempfehlung nur für eingefleischte Fans
  • 7-9 Punkte: Einige Lichtblicke, eher überdurchschnittlich, das gewisse Etwas fehlt
  • 10-12 Punkte: Wirklich gutes Album, es gibt keine großen Kritikpunkte
  • 13-14 Punkte: Einmalig gutes Album mit Zeug zum Klassiker, ragt deutlich aus der Masse
  • 15 Punkte: Absolutes Meisterwerk - so was gibt´s höchstens einmal im Jahr
[Schliessen]
Wertung: 13 von 15 Punkten [?]
13 Punkte
Kommentar schreiben
Tracklist:
  • CD1:
  • Sunlight
  • Behind The Gate
  • Ohnword
  • Stardreamer
  • Sun Of Fun
  • New Rag (CD only track)
  • CD2:
  • Music Is God
  • Blue Alert
  • Summernightdrive part 1
  • Summernightdrive part 1 extended
  • Summernightdrive part 2
  • Planet Paradise

Besetzung:

Alle Reviews dieser Band:

Interviews:
  • keine Interviews
(-1 bedeutet, ich gebe keine Wertung ab)
Benachrichtige mich per Mail bei weiteren Kommentaren zu diesem Album.
Deine Mailadresse
(optional)

Hinweis: Diese Adresse wird nur für Benachrichtigungen bei neuen Kommentaren zu diesem Album benutzt. Sie wird nicht an Dritte weitergegeben und nicht veröffentlicht. Dieser Service ist jederzeit abbestellbar.

Captcha-Frage Wobei handelt es sich um keine Farbe: rot, gelb, blau, sauer

Grob persönlich beleidigende Kommentare werden gelöscht!